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Der letzte Abend und der letzte Tag in Tbilisi

 

Wir fuhren am 17. Oktober zurück von Anaklia nach Tbilisi, die 5 Stunden Fahrt verliefen relativ ereignislos.

 

 

Abends spazierten wir durch die Altstadt von Tbilisi und haben in einem der Restaurants in den kleinen Gassen gegessen. Es war das letzte gemeinsame Essen mit unserer bereits reduzierten Gruppe. Denn einige von uns sind bereits in Sugdidi verblieben und bleiben dort noch eine Woche.

 

 

Am letzten Tag in Tbilisi sind wir nur noch zu dritt einige sind bereits Freitag mittag abgeflogen. Wir sind erneut durch das Zentrum von Tbilisi spaziert, Annette und Christian haben die heissen Schwefelbäder ausprobiert, ich bin mit einer Schienenseilbahn auf einen der höchsten Berggipfel von Tbilisi hochgefahren:

 

 

Nach weiteren gemeinsamen Erkundungstouren in der Innenstadt von Tbilisi kehrten wir im sehr empfehlenswerten Gallerie Café ein – halb Gallerie, halb Café, wie der Name schon sagt. Die Einbände der Speisekarten sind Leinenstoffe mit jeweils einem individuellem Gemälde in Acryl. Sehr originell! Ab ca. 23 Uhr füllte sich der Laden mit dem, was in Tbilis vermutlich die „Hipster“ sind. Wir wollten allerdings zum Hotel zurück, da wir uns noch ein Taxi organisieren und packen wollten – außerdem waren wir uns nach wie vor nicht sicher, wann die letzte Bahn in Richtung Hotel fährt.

Um 2:30h nachts hat uns das Taxi vom Hotel abgeholt und wir sind zum Flughafen gefahren. Ca. 10 Stunden später sind wir wieder in Hamburg gelandet.

 

Fotos: Der letzte Abend und der letzte Tag in Tbilisi

 

Die Fotos vom letzten Abend und Tag in Tbilisi:

 

 

Discover Georgia

 

Georgien ist ein aufstrebendes Land, das seit ca. 10 Jahren versucht, die eigene Wirtschaft, an europäischen Standards orientiert, aufzubauen. Einer der treibenden Wirtschaftszweige ist sicherlich der Tourismus, überall sieht man, wie alte Bauten restauriert werden und versucht wird ein attraktives Angebot zu schaffen.

So gibt es natürlich auch Agenturen, die Touren für Touristengruppen organisieren. Der Organisator unserer Tour durch Tbilisi und Umgebung war Discover Georgia.

 

 

Wir können diese Agentur nach unseren bisherigen Erfahrungen sehr empfehlen. Die Tour war sehr gut organisiert, mit jeder Menge sehr intressanter Sehenswürdigkeiten wurde uns ein sehr rundes und faszinierendes Programm präsentiert.

Zum Abschluss gab es sogar ein Abschiedsgeschenk!

 

 

Tbilisi und Fahrt nach Sugdidi

 

Am letzten Tag in Tbilisi hatten wir nur noch drei Sightseeingstationen, bevor wir uns auf die lange Fahrt nach Sugdidi gemacht haben.

Die erste Station war das Ethnographische Musuem von Tbilisi. In diesem Freilichtmuseum werden Wohnhäuser aus verschiedenen Epochen und Regionen Georgiens ausgestellt. Ausgerüstet mit allen möglichen Gegenständen des täglichen Lebens zeigen die Häuser sehr schön, wie das Leben sich in den letzten Jahrhunderten angefühlt haben muss.

 

 

Die Häuser haben alle eine Feuerstelle in der Mitte des Hauses. An der einen Wand, auf einer ca. 50 cm hohen „Bühne“ hat die gesamte Familie geschlafen.

 

 

Die Kunstgalerie von Tbilisi war unsere nächste Station. Hier sahen wir weiter Bilder von Pirosmani, sowie 4-5 weitere berühmte Künstler aus Georgien. Leider durfte man auch in diesem Museum keine Fotos machen.

Wirklich spektakulär war die letzte Station für heute: Wir durften bei den Proben eines georgischen Tanzensambles als Gäste zuschauen. Eine Stunde lang sahen wir Tänze aus verschiedenen Regionen Georgiens. Eine Mischung aus elegantem Tanz und extremer Akrobatik, wir waren sehr beeindruckt. Da der Raum nur für Proben ausgelegt war, hat man uns eine Reihe Stühle an den Rand gestellt, sodass wir in der ersten Reihe saßen. Das führt dazu, dass die Tänzer bei einigen ihrer Paraden erst kurz vor uns abbremsten, was den Spannungsfaktor erhöhte.

 

 

Bei einigen Tänzen durften einige Tänzer „Soli“ aufführen – endlos andauernde Pirouetten im Stehen oder auf den Knien, hohe Sprünge mit waagerechten Salti, teilweise über andere Tänzer hinweg – es war sehr beeindruckend!

 

 

Wir haben die Tänze auch gefilmt, allerdings werden wir das Material erst auf YouTube hochladen können, wenn wir wieder in Deutschland zurück sind.

Die Fahrt nach Sugdidi, bzw. Anahklia dauerte über 5 Stunden, wir kamen erst um 11 Uhr Abends im Hotel Palm Beach in Anahklia an. Nach ein paar letzten Bier in der Hotelbar gingen wir zu Bett, der nächste Tag samt Hochzeitsfeier würde anstrengend genug werden.

 

 

 

Fotos: Tbilisi und Fahrt nach Sugdidi

Freilaufende Hunde

 

Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei fast jeder Sehenswürdigkeit freilaufende Hunde sich unserer Gruppe anschliessen – so als suchten sie ein neues Rudel. Das liegt vermutlich daran, dass sie von vielen Touristengruppen was zu essen bekommen. Einmal hatten wir allerdings tatsächlich das Gefühl, dass zwei Hunde gerne mit in unseren Bus gestiegen wären, auf dem Weg zu nächsten Station.

 

 

Der Wunschbaum

 

In Tbilisi, auf dem Weg von der alten Festung / Zitadelle in die Stadt hinab gibt es einen „Wunschbaum“. Dort sind an jedem Ast unzählige Taschentücher aus Stoff oder Papier verknotet, jedes Taschentuch entspricht einem Wunsch. Ausprobiert haben wir es nicht. Ebenso wenig haben wir verstanden, was an diesem kleinen Baum das Besondere gewesen sein soll.

 

 

Bodbe, Signagi und Nafareuli

 

Die heutige Tour führte uns in den Norden von Georgien, teilweise sogar sehr nah an die russische Grenze.

 

 

Auf dem Weg konnte man die Schnee bedeckte Gebirgskette des großen Kaukasus sehen. Ein sehr beeindruckendes Schauspiel. Dahinter liegen die russischen Staaten Dagestan und Tschetschenien.

 

 

Unsere erste Station war das Frauenkloster Bodbe. Hier befindet sich das Grab der heiligen Nino, die wesentlich zur Einführung des Christentums beigetragen hatte, in dem sie König Mirian III durch effektvolle Gebete im richtigen Augenblick von der Macht und Güte Gottes überzeugte, in dem sie die schwerkranke Gemahlin Königin Nana heilte.

 

 

Weiter unten am Berg ist die Sankt Nino Quelle. Eine Treppe mit ca. 130 Höhenmetern führt zur Quelle hinab. Da wir nicht wussten, wie weit wir hinabsteigen würden, wurde uns mit jeder weiteren Stufe bewusst, dass wir jeden Höhenmeter ja auch wieder hochsteigen müssen! Wer das regelmäßig macht braucht keine andere Sportart um fit zu bleiben.

 

 

Die St. Nino Quelle ist ein kleiner Raum in einem Steinhaus und besteht aus einem halbrunden Becken. Hier kann jeder nur mit einem Hemd bedeckt in das eiskalte Wasser steigen, danach ist man von allen Sünden befreit und soll auch wieder gesund werden. Tia und Alex haben das ausprobiert und gerade als Alex ins kalte Wasser stieg, konnte man sehr deutlich durch den Badevorhang hören, dass es wohl sehr kalt sein musste!

 

 

Nicht weit von Bodbe liegt Signagi, eine kleine gemütliche Stadt, wo wir das Ethnografische und Archäologische Museum von Georgien besucht haben. Hier wurden wir wieder von einer Museumsführerin durch die Ausstellung geführt, während Giorgi, unser eigener Führer „übersetzte“ (siehe Kurznotiz „Lost in Translation“). Die Ausstellung bestand im Prinzip aus zwei größeren Bereichen: eine Sammlung von Töpferwaren, Waffenteilen und Schmuckstücken aus diversen Epochen ab ca. 3.000 v.Chr., sowie einer Gemälde Sammlung von dem Maler Pirosmani, der vor allem mit seiner naiven Malerei berühmt wurde.

 

Auf dem Weg nach Nafareuli, unserer letzten Station für heute, haben wir die Wehrkirche Gremi besichtigt. Diese liegt auf einem Berg mit fantastischer Aussicht über eine Ebene, wo sich früher eine zur Kirche gehörige Stadt befand.

 

 

Wir wollten nur einen kleinen Teil der Wehrkirche besichtigen, für den man nichts zahlen musste. Allerdings hatte uns Giorgi nicht gesagt, bis wohin wir gehen durften, sodass einige, neugierigere von uns weitergingen um den Rest der Kirche und den Turm zu erkunden. Das führte zu etwas Ärger, da die Kirchenangehörigen nun den Eintrittspreis von uns verlangten und dabei sehr laut wurden – Giorgi war allerdings schon wieder auf dem Weg zum Bus, sodass Alex das selbst irgendwie regeln musste.

 

In Nafareuli besuchen wir ein Weingut und erleben ein weiteres Highlight unserer Reise. Wir bekommen nicht nur ein sagenhaftes Abendessen in einer Menge, die für die doppelte Anzahl gereicht hätte, mit Grillspießen mit Schweinefleisch und Karpfen, Teigtaschen mit Fleisch, Auberginen mit Wallnüssen, Austernpilzen und natürlich auch dem hervorragenden Wein des Weinguts.

 

 

Wir sehen auch, wie das typische georgische Brot gebacken wird. Der Ofen ist ein rundes Steingefäß, dass teilweise im Boden eingelassen ist. Am Boden des Steingefäßes wird ein Feuer gemacht und später mit einem nassen Tuch abgedeckt, sodass nur die heiße Glut übrig bleibt. Dann wird der Teig in runde Würste gerollt und an der Seite des Ofens festgedrückt. Später wird das Brot mit einem Haken und einem Schieber wieder herausgezogen. Wir durften das ebenfalls probieren und mussten feststellen, dass es in dem Ofen extrem heiß ist und man nicht viel Zeit hat, das Brot festzudrücken.

 

 

Wir haben auch gelernt, wie man Tschurtschxela selbst macht – eine süße, fruchtige Masse gefüllt mit Wallnusskernen, die man überall bei den kleinen Kiosken am Straßenrand kaufen kann. Natürlich gab es auch eine Weinprobe und uns wurde gezeigt, wie der Wein in Georgien in großen, im Fussboden eingelassenen Amphoren gemacht wird. Der Traubensaft wird samt Trauben und Kernen in die Amphoren geschüttet, nach einiger Zeit setzen sich die schweren Teile ab, während dessen setzt die Gärung ein. Sobald das geschehen ist, wird der Wein abgeschöpft und noch weitere 6 Monate gelagert, bis er fertig ist. Die abgesetzten Teile werden ebenfalls weiterverwertet, daraus entsteht „Tschatscha“, eine Art Grappa.

 

 

Zum Abschluss gab es das fantastische Abendessen. In Georgien ist es üblich, Gästen ein reichhaltiges Mahl zu bieten. Das haben wir heute am eigenen Leib erlebt! Die Menge, die sie uns aufgetischt haben, hätte für 20 Personen gereicht (und selbst dann hätten sie sicherlich noch nachgelegt). Es ist daher nicht unhöflich, sondern sogar gewollt, dass man nicht alles aufisst, was auf denn Tisch gestellt wird. Der Wein macht uns zunehmend heiter, sodass Wolfgang zum Schluss sogar auf dem völlig verstimmten Klavier spielte und Sören und Alex anfingen dazu zu tanzen.

 

Der Rückweg nach Tbilisi war lang und unser Fahrer hatte eine DVD eingelegt, damit wir auf dem Bildschirm im Bus die typischen Georgischen Tänze sehen können. Die meisten haben allerdings die Augen zugemacht und nach dem langen anstrengenden Tag ein wenig geschlafen.

 

Gori, Uplisziche und viele Kathedralen.

Vergleichsweise früh geht es heute um 9 Uhr morgens nach Gori, der Geburtstadt von Stalin. Dort befindet sich das Stalin Museum, dessen Besichtigung als erstes auf dem Programm steht.

 

 

Die Ausstellung ist eine reine Glorifizierung Stalins und wurde noch zu Sowjet Zeiten erbaut. Die Georgier tolerieren das Museum stillschweigend, weil es ein Touristenmagnet ist. Lieber noch würden sie gerne in der Nähe ein zweites Stalin Museum eröffnen, in dem man über seine Greultaten lernen kann. Eine sinnvolle Idee, denn das ist würde eher den Stalin zeigen, der die Geschichte geprägt hat. Stattdessen lernt man im jetzigen Stalin Museum Dinge wie die Tatsache, dass er mal mit 15 Jahren Gedichte geschrieben hat…

 

 

Zum Abschluss der Ausstellung kann man in einem dunklen, runden Raum einen Abdruck der Totenmaske von Stalin begutachten. Eine skurrile Präsentation, der Raum war recht schäbig eingerichtet mit billigem, schlecht verlegten Teppich rund um die Maske, innerhalb einer Reihe von eckigen Holzsäulen. Es erinnerte mehr an eine schlechte Geisterbahn auf dem Hamburger Dom als an einen Raum, wo die Totenmaske eines der größten Diktatoren präsentiert wird.

 

 

Überhaupt war die gesamte Ausstellung sehr duster und kalt. Es kam nur wenig Sonnenlicht in die Räumlichkeiten, und es war wirklich schweinekalt. Dazu noch die Geschichte Stalins – es war rundum ein Ort zu Unwohlfühlen.

Draußen konnten wir das Geburtshaus von Stalin besichtigen – man hatte über das kleine, alte Haus aus dem 19. Jahrhundert einen wahren Tempel drübergestülpt. Sehr skurrile Ansicht!

 

 

Zu guter letzt konnten wir den Zugwagon besichtigen, in dem Stalin viele tausend Kilometer quer durch die Sowjetunion zurückgelegt hat.

 

 

Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen diverser Kathedralen in dieser Region. Teilweise sehr alt und für die Georgisch Orthodoxe Religion sehr wichtig.

Am spannendsten war die Höhlenfestung Uplisziche. Die „Festung Gottes“ oben auf den Hügeln über einer Tiefebene befand sich ab ca. 1.600 v.Chr. eine Stadt in den in Stein gewaschene Höhlen.

 

 

Einige Bereiche sind sogar aus der Zeit von 3.000 bis 4.000 v.Chr. Man erkennt heute noch Weinkeller, eine Apotheke, eine Bäckerei und die Ruine eines Theaters.

 

 

Auch sehr interessant war die Dshwari Kirche auf dem Berg über der ehemaligen georgischen Hauptstadt Mzcheta. Es ist die älteste Kathedrale in Georgien, wo Nino um 400 n.Chr. ein Holzkreuz auf den Hügel gesetzt hat und um 600 n.Chr. eine Kathedrale über das Holzkreuz gebaut wurde. Der Sockel auf dem Nino das Holzkreuz gesetzt hat ist immer noch in der Kirche zu sehen.

 

 

In der Kirche hatten wir Glück und konnten einer Georgischen Hochzeit beiwohnen. Ein Ritual, bei dem alle Gäste lose verteil in der Kirche herumstehen (es gibt in georgischen Kirchen keine Bestuhlung) und das Brautpaar mit dem Priester ab und an um den Sockel in der Mitte der Kirche herumgehen.

 

 

Vom Berg hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt Mzcheta.

 

 

Was man allerdings auch sehen kann: das sehr modern, hübsch-hässliche Gebäude des Polizeipräsidiums. Der Bau dieses Gebäudes ist der Grund dafür, dass der Stadt der Status des UNESCO Weltkulturerbes aberkannt wurde.

 

 

Weitere Kathedralen, die wir gesehen haben:

  • Die Kathedrale Sioni, die zur Zeit leider restauriert und daher komplett von Baugerüsten verdeckt war.
  • Die Kathedrale in der ehemaligen Hauptstadt Mcxeta.
  • Das Samtawro Kirche, wo die heilige Nino einige Zeit gelebt hat.

 

 

Fotos, Tbilisi Umgebung, 08.10.13

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