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Kutaisi, Gelati Kloster mit Akademie und Sataplia Park mit Dinosaurier-Spuren

 

Gelati Kloster und Akademie

Nicht weit von Kutaisi befindet sich das Gelati Kloster, erbaut im 12. Jahrhundert. Im Mittelalter war dies eines der größten spirituellen und kulturellen Zentren Georgiens. Sogar eine Akademie war Teil des Klosters. Gleichzeitig ist es die Grabstätte von König David Agmashenebeli von Georgien, der dieses Kloster gegründet hatte.

 

 

 

 

Sehr beeindruckend sind die Mauern der Gebäude. Viele ungleich große Sandsteinquader, die extrem eng gesetzt wurden, fast ohne erkennbare Fugen. Im Vergleich dagegen wirken die aktuellen Dachdeckerarbeiten stümperhaft.

 

 

Direkt neben der Kirche wurden erst vor wenigen Jahren Ruinenmauern einer Winzerei entdeckt, die zum Kloster gehörte. Die typischen in den Boden eingelassenen Tonfässer kann man teilweise noch gut erkennen.

 

 

 

Kloster auf dem Berg

Heute scheinen wir den Ehrgeiz entwickelt zu haben, kein einziges Kloster Georgiens auszulassen. Ein Kloster weiter oben auf einem Berg in einer Flussbiege genießen wir einen wunderschönen Blick auf das Flusstal.

 

 

Nicht nur der Blick ist toll, wir werden auch Zeuge einer gerade laufenden Zeremonie in der kleinen Kapelle. Wie üblich stehen die wenigen Teilnehmer des Gottesdienstes in der Kirche verstreut herum, während der Priester seinen monotonen Gesang aufführt. Fotos machen wir allerdings nicht, um die Zeremonie nicht zu stören.

Das Einzige was uns verwirrt: neben dem Kirchengebäude liegt ein kleines Lamm eingewickelt in einer Plastiktüte. Wir fragen uns, ob jemand das nach einem Einkauf dort abgelegt hat, um es nicht mit in die Kirche zu nehmen, oder ob es sogar geopfert werden soll. Beruhigt sehen wir später, wie ein Mann die Tüte samt Lamm vom Kirchengelände trägt.

 

 

 

Sataplia Park und Dinosaurier-Spuren

Unsere letzte Sightseeing Station ist der Sataplia Park. Danach wird es in die Berge Georgiens gehen. Den Sataplia Park konnten wir vor zwei Jahren nicht besuchen, da dieser ausgerechnet an dem Tag geschlossen hatte. Stattdessen waren wir in der Prometheus-Höhle, was sich jetzt, 2 Jahre später, als die bessere Wahl erweist.

Damals fanden wir es schade, denn der Sataplia Park versprach neben einer Tropfsteinhöhle auch versteinerte Dinosaurier-Spuren. Letztendlich sind es aber nur ein paar wenige Fussstapfen.

 

 

Alles andere, was sie hier über Dinosaurier zeigen, hätte auch irgendwo anders in Georgien oder sonst wo gezeigt werden können. Zum Beispiel nicht mal annähernd Maßstab getreue Modelle eines Steganosaurus und eines Tyrannosaurus Rex – zwei Dinos, deren Spuren gar nicht in dieser Gegend gefunden wurden.

 

 

Immerhin zeigen sie ein (Kunststoff-) Skelett einer der beiden Dinosaurierarten, deren Spuren hier gefunden wurden.

 

Die Tropfsteinhöhle des Sataplia Parks kann leider nicht mit der Prometheus Höhle mithalten. „Nur“ 300 Meter lang und ohne die Attraktion der abschliessenden Bootsfahrt aus der Höhle hinaus. Hätten wir diese Höhle zuerst gesehen, wäre es sicherlich sehr beeindruckend gewesen. So sind wir relativ schnell durchspaziert.

 

 

 

Fahrt nach Mestia

Von Kutaisi fahren wir weiter in Richtung Mestia, mit einem kleinen Zwischenstopp in Sugdidi, der Heimatstadt meiner Schwägerin. Wir halten dort nur kurz, denn eigentlich haben wir nicht wirklich ausreichend Zeit, jetzt schon die gesamte Verwandtschaft zu begrüßen. Wir halten direkt vor einem nagelneuen McDonald’s. Dazu muss man wissen, dass McDonald’s in Georgien extrem selten anzutreffen sind, es gibt noch nicht sehr viele. Die Filiale in der mittlere Kleinstadt Sugdidi (72.000 Einwohner) ist erst wenige Wochen alt.

Witzigerweise findet jeder von uns die Idee, jetzt schnell einen Burger zu essen, sehr gut. Dennoch sagt keiner etwas, als uns unserer Guide in ein benachbartes Restaurant führt. Erst als wir schon am Tisch sitzen, merken wir, dass wir alle dieselbe Idee hatten. Wir drücken dem Kellner 10 Lari in die Hand und verlassen das Lokal in Richung McDonald’s auf der gegenüberliegenden Straßenseite.

 

Die weitere Fahrt in Richtung Mestia führt uns durch die lange Schlucht des reissenden Enguri Flusses, wo wir immer wieder anhalten, um die faszinierende Gebirgslandschaft zu fotografieren.

 

 

In Mestia übernachten wir in Nino Ratianis Guesthouse. Nino ist die Schwägerin von Assiko, einem unserer Fahrer.  Unsere Guides haben diese Unterkunft kurzfristig für uns gebucht, da die ursprünglich vom Reiseorganisator vorgeschlagene Strecke nicht in Frage kam. Eigentlich wollten wir von Kutaisi über Lentechi nach Ushguli fahren. Die Straße von Lentechi nach Ushguli ist aber anscheinend in einem so desolaten Zustand, dass wir uns entschieden haben, über Mestia zu fahren.

Als wir ankamen, gab es in dem Guesthouse keinen Strom. Das kommt häufiger in Georgien vor und die gesamte Straßenseite des Guesthouses war davon betroffen. Da wir das nicht sofort realisierten – auf der anderen Straßenseite waren alle Häuser hell erleuchtet – waren wir anfangs stark am Zweifeln, ob die Routenänderung wirklich eine gute Idee war.

 

 

Letztendlich konnte uns Ninos Guesthouse überzeugen. Der Strom funktionierte wenige Minuten nachdem wir angekommen waren. Das Guesthouse hat ein Tribadvisor Rating von 4,5 von 5 Sternen. Und es war bereits voll von anderen Gästen, die wir anfangs wegen des Stromausfalls nicht gesehen hatten. Die Zimmer waren gut (und vor allem: nicht mehr im Bau) und der Service und das Essen waren wirklich sehr gut.

 

 

 

Saphara, Alchiziche und Fahrt nach Kutaisi

Von Vardzia geht es weiter zum Kloster von Saphara. Dieses Kloster ist eines der ältesten und größten in Georgien. Erbaut an einem steilen Abhang befinden sich hier, wie in den meisten Kirchen in Georgien, viele uralte Fresken und Ikonen.

 

 

Von dort aus geht es weiter nach Alchiziche, bzw. zur Festung Rabati, die wir vor zwei Jahren nur zum Teil gesehen hatten, weil unser Guide damals die Öffnungszeiten nicht im Blick hatte und wir erst kurz vor der Schließung dort ankamen.

 

 

Damals wurden wir im Schweinsgalopp durch das Gemäuer und die Ausstellung mit den teilweise 4.000 Jahre alten Artefakten geführt. Daher wollten wir diese Station auf dieser Reise unbedingt wiederholen.

Im Museum werden wir dieses Mal mit etwas mehr Zeit herumgeführt, außerdem haben wir dieses Mal eine Deutsch sprechende Museumsführerin, so dass wir nicht ständig „Lost in Translation“ sind, wie letztes Mal.

Wer sich für mehr Fotos von der Festung Rabati interessiert, sollte sich den Foto-Blogpost von damals ansehen, ich habe die Fotos nicht zweimal gemacht. Nur einige wenige sind neu, weil wir heute einen Bereich besichtigen konnten, den wir letztes Mal nicht mehr geschafft haben, weil die Festung dann ihre Tore schloss. Von dort aus hat man einen fantastischen Blick über Alchaziche und die Festung Rabati.

 

 

Nach einem Mittagessen im Restaurant der Rabati Festung fahren wir weiter nach Kutaisi, wo wir im Hotel Gora unterkommen. An dem Hotel zeigt sich ein ganz deutlicher Unterschied zwischen deutscher und georgischer Denkweise. Das Gebäude ist noch im Bau, dennoch haben die Besitzer es bereits in Betrieb genommen. Schliesslich ist jetzt ja ausreichend fertig, um Gäste zu empfangen. Was machen da schon: aus der Wand ragende Heizungsrohre oder Stromkabel für Lampen, die noch nicht hängen; unbefestigte Waschbecken und Duschkabinen; ein leerer Fahrstuhlschacht ohne Kabinentüren, lediglich mit Baumaterial verbarrikadiert? Wir fühlen uns wie Betatester.

 

 

Das Abendessen ist ganz lecker, der Wein ein wenig zu sehr auf der Essig Seite der Säure-Skala. Als überraschenden Abschluss des Tages spielte eine georgische Gesangs- und Tanztruppe – eigentlich für eine (vermutlich) israelische Reisegruppe am Nachbartisch, die uns jedoch einluden, ebenfalls zuzuhören.

 

 

 

 

Kutaisi und Prometheus Höhle

 

Heute haben wir weitere Ziele in der Nähe von Zugdidi angesteuert.

 

 

Erste Station war Kutaisi und die dortige Bagrati Kathedrale. Diese im Jahre 1003 geweihte Kathedrale wurde 1692 von den Osmanen zerstört und wird seit 1951 als Teil des UNESCO Weltkulturerbes wieder aufgebaut. Da die Kathedrale fast komplett zerstört war, sind große Teile nicht nur neu, einige Mauern und Säulen mussten anscheinend durch Stahlträger ersetzt werden.

 

 

Die nächste Attraktion, ein weiteres echtes Highlight des Urlaubs, haben wir durch Zufall angesteuert. Eigentlich hatten wir geplant, den Sataplia Naturpark zu besichtigen, da es hier versteinerte Fussabdrücke von Dinosauriern geben sollte. Allerdings hatte der Park geschlossen. An einem Dienstag! Vermutlich die einzige Einrichtung in Georgien, die nicht an einem Montag geschlossen ist.

Wir fuhren somit weiter zur Prometheus Höhle. Eine Tropfsteinhöhle, die mindestens 50.000 Jahre alt ist. Gewaltige Stalaktiten und Stalagmiten, sowie unglaubliche vom Wasser geformte Steinformationen füllten teilweise riesige unterirdische Säle! Der Weg durch die Höhlen war insgesamt 1,4 km lang, mit 900 Treppenstufen, die mal hoch und dann wieder runterführten.

 

 

Ein sensationeller Abschluss war die Fahrt mit einem kleinen Boot mit E-Motor durch eine mehrere hundert Meter lange tunnelartige Höhle die in einem kleinen Fluss mündete und uns zurück ans Tageslicht führte.
Diese Fahrt habe ich gefilmt, werde den Clip aber erst nachreichen können, wenn wir wieder in Hamburg sind.

Wie bereits erwähnt haben unsere Touren in der zweiten Woche weniger Stationen, was ganz angenehm ist. Wir kehren zurück nach Kutaisi und essen in einem „Brauhaus“ auf dem Balkon direkt am Fluss. Wir essen damit so spät zu Mittag, dass es auch als Abendessen reichen muss und kehren zurück nach Anaklia.

 

 

Fotos: Kutaisi und Prometheus Höhle, 15.10.13

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