Georgien

Lost in Translation

Giorgi, unser Deutsch sprechender Führer, zeigt uns nicht nur diverse Sehenswürdigkeiten, er übersetzt für uns auch in Museen die Erklärungen der Museumsführer.

Allerdings fühlen wir uns ein wenig „Lost in Translation“, denn nach einer etwa eine Minute andauernde Erklärung zu Töpferwaren erklärt er uns: „Und dies ist auch aus dem 14. Jahrhundert.“ Mal abgesehen davon, dass das sowieso schon auf dem Schild daneben stand, fehlte die Erklärung, wie diese Töpferwaren entstanden sind. Und so schleicht Tia, meine Georgische Schwägerin, immer von einem zum anderen und flüstert uns all die Zusatzinformationen ins Ohr.

Was aber sehr sympathisch ist an Giorgi: er hat 12 Jahre in der Schweiz gelebt und tatsächlich einen gewissen schweizerischen Akzent übernommen. Inklusive des typischen „…, oodrrr?“ am Ende eines Satzes.

 

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Gori, Uplisziche und viele Kathedralen.

Vergleichsweise früh geht es heute um 9 Uhr morgens nach Gori, der Geburtstadt von Stalin. Dort befindet sich das Stalin Museum, dessen Besichtigung als erstes auf dem Programm steht.

 

 

Die Ausstellung ist eine reine Glorifizierung Stalins und wurde noch zu Sowjet Zeiten erbaut. Die Georgier tolerieren das Museum stillschweigend, weil es ein Touristenmagnet ist. Lieber noch würden sie gerne in der Nähe ein zweites Stalin Museum eröffnen, in dem man über seine Greultaten lernen kann. Eine sinnvolle Idee, denn das ist würde eher den Stalin zeigen, der die Geschichte geprägt hat. Stattdessen lernt man im jetzigen Stalin Museum Dinge wie die Tatsache, dass er mal mit 15 Jahren Gedichte geschrieben hat…

 

 

Zum Abschluss der Ausstellung kann man in einem dunklen, runden Raum einen Abdruck der Totenmaske von Stalin begutachten. Eine skurrile Präsentation, der Raum war recht schäbig eingerichtet mit billigem, schlecht verlegten Teppich rund um die Maske, innerhalb einer Reihe von eckigen Holzsäulen. Es erinnerte mehr an eine schlechte Geisterbahn auf dem Hamburger Dom als an einen Raum, wo die Totenmaske eines der größten Diktatoren präsentiert wird.

 

 

Überhaupt war die gesamte Ausstellung sehr duster und kalt. Es kam nur wenig Sonnenlicht in die Räumlichkeiten, und es war wirklich schweinekalt. Dazu noch die Geschichte Stalins – es war rundum ein Ort zu Unwohlfühlen.

Draußen konnten wir das Geburtshaus von Stalin besichtigen – man hatte über das kleine, alte Haus aus dem 19. Jahrhundert einen wahren Tempel drübergestülpt. Sehr skurrile Ansicht!

 

 

Zu guter letzt konnten wir den Zugwagon besichtigen, in dem Stalin viele tausend Kilometer quer durch die Sowjetunion zurückgelegt hat.

 

 

Der Rest des Tages stand ganz im Zeichen diverser Kathedralen in dieser Region. Teilweise sehr alt und für die Georgisch Orthodoxe Religion sehr wichtig.

Am spannendsten war die Höhlenfestung Uplisziche. Die „Festung Gottes“ oben auf den Hügeln über einer Tiefebene befand sich ab ca. 1.600 v.Chr. eine Stadt in den in Stein gewaschene Höhlen.

 

 

Einige Bereiche sind sogar aus der Zeit von 3.000 bis 4.000 v.Chr. Man erkennt heute noch Weinkeller, eine Apotheke, eine Bäckerei und die Ruine eines Theaters.

 

 

Auch sehr interessant war die Dshwari Kirche auf dem Berg über der ehemaligen georgischen Hauptstadt Mzcheta. Es ist die älteste Kathedrale in Georgien, wo Nino um 400 n.Chr. ein Holzkreuz auf den Hügel gesetzt hat und um 600 n.Chr. eine Kathedrale über das Holzkreuz gebaut wurde. Der Sockel auf dem Nino das Holzkreuz gesetzt hat ist immer noch in der Kirche zu sehen.

 

 

In der Kirche hatten wir Glück und konnten einer Georgischen Hochzeit beiwohnen. Ein Ritual, bei dem alle Gäste lose verteil in der Kirche herumstehen (es gibt in georgischen Kirchen keine Bestuhlung) und das Brautpaar mit dem Priester ab und an um den Sockel in der Mitte der Kirche herumgehen.

 

 

Vom Berg hat man einen fantastischen Blick auf die Stadt Mzcheta.

 

 

Was man allerdings auch sehen kann: das sehr modern, hübsch-hässliche Gebäude des Polizeipräsidiums. Der Bau dieses Gebäudes ist der Grund dafür, dass der Stadt der Status des UNESCO Weltkulturerbes aberkannt wurde.

 

 

Weitere Kathedralen, die wir gesehen haben:

  • Die Kathedrale Sioni, die zur Zeit leider restauriert und daher komplett von Baugerüsten verdeckt war.
  • Die Kathedrale in der ehemaligen Hauptstadt Mcxeta.
  • Das Samtawro Kirche, wo die heilige Nino einige Zeit gelebt hat.

 

 

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Fotos, Tbilisi Umgebung, 08.10.13

Der erste Tag in Tbilisi

Georgien fasziniert uns von der ersten Minute an. Ein Land voller Gegensätze. Das Land hat eine reichhaltige und lange Geschichte, längst schon als bei uns in Deutschland die Germanen noch in kleinen Dörfern hausten. Viele verschiedene Religionen und Völker haben im Laufe der letzten 2.000 Jahre dieses Land unterdrückt und ausgebeutet. Dennoch scheint sich Georgien seine ureigenste eigene Kultur bewahrt zu haben.

Heutzutage empfängt uns das Land mit einer wilden Mischung aus alt und neu, (Ex-) Sozialismus und Kapitalismus.

Gebäude, die noch im Stil des lange praktizierten Sozialismus gehalten sind und andere, die sehr moderne, teilweise auch sehr phantasiereiche Stilelemente in sich tragen. Und dann wieder sehr klassische Architektur, die im Fall der Kathedrale Zminda-Sameba sogar nur 15 Jahre alt ist. Modernste Regierungsgebäude neben alten Kathedralen, dazwischen ein paar monströse Plattenbauten und immer wieder Tupfer von klassischen, mit Balkonen versehenen Wohnhäusern bilden ein sehr buntes Stadtbild ab.

Ähnliches gilt für die Fahrzeuge auf den Straßen. Diverse ältere, sehr zerbeulte Karossen von Opel, Toyota oder anderen „Normalo“-Fahrzeugen tummeln sich auf den Straßen mit doch nicht wenigen Luxuskarossen – und diese Mercedes Benz, BMW oder Audi scheinen nicht nur Gebrauchtwagen zu sein.

Am ersten Tag sehen wir all diese Gegensätze, da wir die Altstadt von Tbilisi besichtigen.

Nach einer kurzen Nacht – der Flug mit der AirBaltic aus Hamburg via Riga in Lettland kommt mitten in der Nacht um 4 Uhr an, geht es gleich am Vormittag bereits auf Tour.

Erste Station ist die Zminda-Sameba-Kathedrale, die – obwohl ganz im klassischen Stil gehalten – erst 1995 bis 2004 gebaut wurde. Ein riesiges, sehr aufwendiges Gebäude, Die größte Kathedrale in der gesamten Region. Es lässt einen beschämt zurück, dass wir es in Deutschland nicht einmal schaffen, so etwas wie die Elbphilharmonie fertigzustellen. Innerhalb des Komplexes sind mehrere voneinander unabhängige Kirchen auf mehreren Ebenen enthalten.

 

 

 

Weiter geht’s erst zu einer weiteren, sehr viel älteren Kathedrale, danach fahren wir mit einer Gondel hoch auf den Berg mit der Festung Narikala von Tbilisi, von wo man einen tollen Blick über die Altstadt von Tbilisi hat.

 

 

Von hier kann man sehr gut den architektonischen Einfluss der letzten Präsidenten sehen, die allesamt versucht haben, mit modernen, sich gegenseitig übertrumpfenden Gebäuden, der Stadt ihren Stempel aufzudrücken.

 

Die Friedensbrücke:

 

 

Der Präsidentenpalast, davor ein Gebäude, dessen Zweck wir bis dato noch nicht herausfinden konnten:

 

Das Justizgebäude:

 

Zu Fuße der Festung befindet sich eine alte, sehr schwefelhaltige Quelle, um die sich die Gründungssage der Stadt rankt. König Wachtang Gorgassali erlegte hier ca. 500 mit Pfeil und Bogen einen Fasan, der entkommen konnte und im heißen Quellwasser wieder gesundete. Daraufhin gab der König diesem Ort den Namen Tbilisi, was so viel heisst wie: warme Quelle.

Heutzutage befinden sich an dieser Stelle die Bäder von Abanotubai , in denen man in kleinen Becken in dem schwefelhaltigen warmen Wasser baden kann. Wir besuchen zwei dieser Bäder, allerdings ist der schwefelige, faule Gestank unerträglich. Wir fragen uns, wie man in diesen kleinen Baderäumen überhaupt länger als ein paar wenige Sekunden aushalten kann.

 

Die Bäder:

 

 

Zum Abschluss wandern wir durch einige enge Gassen in der Altstadt, das Vergnügungsviertel der Stadt mit vielen Bars, Restaurants und Clubs. Allerdings ist es erst 17:00h und es ist noch sehr lehr. Wie beschließen, einen anderen Abend zurückzukehren, wenn es voller ist. Dann werden hier auch Bilder nachgereicht werden.

Den Abend verbringen wir im Hotelrestaurant. Unser Hotel ist ca. 20 Minuten entfernt von der Innenstadt von Tiflis und wir sind, nachdem man uns am Hotel abgesetzt hat, zu müde um erneut – und dann auch noch mit der Metro – zurück in die Innenstadt zu fahren.

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Fotos, Tbilisi, 07.10.13

Zur Einstimmung auf Georgien

 

Zur Einstimmung auf die Georgien Reise schaue ich mir nicht nur diverse Bildergalerien im Web an, sondern auch einige Dokus, die man frei verfügbar im Web findet. Viel Spaß:

 

Eine Doku aus der Mediathek des NDR:

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Auf Youtube gibt es eine vierteilige Doku einer Georgien Reise:

 

Teil 1:

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Die anderen Teile lassen sich auf YouTube finden.

 

 

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Das Ziel für dieses Jahr: Georgien!

 

Das Ziel dieses Jahr ist klar: wir fliegen nach Georgien. Die gesamte Familie ist unterwegs, denn: Mein Bruder hat eine Georgierin geheiratet und am 12. Oktober gibt es eine große Feier in Sugdidi, die Heimatstadt meiner Schwägerin.

Die Reiseplanung Wir fliegen erst nach Tiflis und lernen in den ersten 5-6 Tagen die Hauptstadt samt Umgebung kennen.

 

von Deutschland nach Georgien

 

Danach geht es nach Sugdidi am schwarzen Meer, die Heimatstadt meiner Schwägerin. Dort werden wir mit ca. 150 Freunden, Verwandten und Bekannten eine georgische Hochzeitsfeier verleben – das wird eine riesige Party!

 

Georgien

 

Wir werden nicht mit einem Auto (wie in der Karte angegeben), sondern mit einem Bus von Tiflis nach Sugdidi fahren, insofern sind die 4 Stunden sicherlich etwas optimistisch von Google.

Die zweite Woche ist noch nicht durchgeplant, aber vermutlich werden wir uns die Gegend rund um Sugdidi ansehen und ein wenig Zeit am schwarzen Meer verbringen.

Georgien ist viele Jahre touristisch wenig erschlossen gewesen. Erst in den letzten 3-4 Jahren hat der Tourismus dort etwas zugenommen. Insofern wird es ganz besonders spannend für uns, denn es wird sehr vieles geben, was wir neu entdecken.

Die Tatasche, dass wir spätestens in Sugdidi nicht mehr nur Touristen, sondern angeheirateter Teil einer georgischen Familie sein werden, wird uns sicherlich viele interessante Momente bieten, in denen wir das Land auf eine Weise kennen lernen, wie nur wenige sonst, die in dem Land als Touristen unterwegs sind.

Ab dem 7.10. wird es in diesem Blog Reiseberichte aus Georgien geben.

 

 

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