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Mekong Delta: eine Butterfahrt.

Der Titel des Blogposts sagt es schon: wir hatten zwar eine Tour durch das Mekong Delta gebucht, waren aber auf einer Art „Butterfahrt“.

Es ging in sehr kurzen Etappen von einer Verkaufsveranstaltung zur nächsten. Immer mit einem gewissen Thema. Mal war es Honiggewinnung, mal eine Kokosnußplantage. Natürlich konnte man nach den kurzen Erläuterungen immer gleich etwas mit Bezug zum Thema kaufen. Und das Standardprogramm an T-Shirts und Holzschnitzerei-Gedöns war sowieso an fast jeder Station erhältlich.

Man kann nicht sagen, dass sie sich keine Mühe gegeben haben. Es war mal wieder eine (gute) 3-. Alles war gut durchorganisiert und wir haben eine Vielzahl an Stationen und Transportmitteln durchlaufen, alles verlief komplett reibungslos.

Unser Tourguide hat sich mit kleinen Witzen, Wortspielen und Gesangseinlagen so reingehängt, er müsste alleine dafür eine 1 bekommen. Der beste Tourguide, den wir bisher hatten. Da auch er einen sehr komplizierten Namen zu haben schien, stellte er sich einfach als „Tom“ vor. Wir dürften ihn auch gerne Tom Cruise nennen…

Aber der Reihe nach. Von Saigon aus fuhr man uns 1,5 Stunden lang bis zum Mekong Fluss, wo wir vom Bus in ein kleines Flussschiff wechselten und eine halbe Stunde lang den Fluss entlang fuhren.

Es gibt in diesem Gebiet 5 Flussinseln und die Namen sind so gewählt, dass ich mir fast sicher bin, dass diese ansonsten vermutlich total langweiligen Inseln von der Marketing Abteilung der Tourismusbehörde mit neuen Namen versehen worden sind: Phoenix Insel, Schildkröten Insel, etc.

Am Ufer sieht man immer wieder die typischen schwimmenden Häuser, die auf Flößen schwimmen und Fischfarmen im „Keller“ haben.

Auf der Phoenix Insel gab es ein Mittagessen, der erste Gang wurde sogar am Tisch zubereitet: ein gegrillter Fisch mit Salat und Kräutern in einer Fühlingsrolle aus Reispapier.

Die einzelnen Stationen, in etwa noch in der richtigen Reihenfolge:

  • Reispapierherstellung: hatten wir bereits am Vortage auf der anderen Tour gesehen, unser heutiger Guide hat das jedoch sehr viel besser erklärt.Später konnte man dann Reispapier in verschiedenen Geschmacksrichtungen kaufen.


  • Honig Garten: wir sind durch einen Garten mit Pflanzen und Bienenstöcken geführt worden und haben das Phänomen der Honig Produktion erklärt bekommen. Dann konnte man Honig kaufen, oder sogar „Gelee Royal“ – unser Guide hatte sich auch alle Mühe gemacht, die Vorteile von Gelee Royal Creme für Frauen darzustellen. Dazu schenkten sie „Honey Tea“ aus – eine Mischung aus Tee, Honig und meiner Meinung nach viel zu viel Limette.
  • Kokosnuß-Candy: Unser Guide hat uns gezeigt, wie die Vietnamesen Kokosnüsse knacken und was man aus den einzelnen Materialien alles herstellt. Aus dem weißen Fleisch der Kokosnuss wird ein Gummi- oder Maoam-artiges Candy hergestellt, in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Natürlich konnte man auch das dort kaufen. Hier werden die Bonbons mit der Hand verpackt:
  • Musik: Bei dieser Station lernten wir ein wenig über die Musik des Mekong Deltas. Verkoofe ist alles: Unser Guide erzählte erst, wie es Orte in Vietnam gibt, die zum Unesco Weltkulturerbe ernannt wurden (Ha Long Bucht), weiterhin, dass es einige vietnamesische Musikarten gibt, die zum Weltkulturerbe gehören – und dann die Aussage, dass das, was wir gleich hören werden, in Zukunft höchstwahrscheinlich auch zum Weltkulturerbe gehören wird. Dazu kredenzte man uns verschiedenste Früchte aus der Gegend (Ananas, Drachenfrucht, Melone, etc.)

Zwischen den Stationen wurden wir meistens mit dem Flussschiff umhergefahren, bei einer Station waren es allerdings kleine quietschende Pferdekutschen und bei der letzten Station sollten wir in einem der typischen Ruderboote gefahren werden.

Unser Skipper hatte aber anscheinend keine Lust zu rudern. Sobald wir um die erste Ecke waren und uns unser Guide nicht mehr sehen konnte, schaltete er einen kleinen Benzinmotor an, den diese Boote alle haben und fuhr an allen anderen Ruderbooten vor uns vorbei bis kurz vor dem Ziel der Etappe, wo er den Motor wieder ausschaltete.

Die Fahrt selbst war, wie man es sich vorstellt: eine enge Flusspassage mit bräunlichem, brackigem Wasser, rechts und links riesige Palmen, die direkt am Ufer aus dem Wasser ragen. Ab und an mal ein Steg, der vermutlich zu einer Farm hinter den Palmen gehörte.

Gegen Ende hatten wir genug von all dem Touri-Gedönsm die Art von Touren, auf denen eigentlich der Verkauf von Souvenirs im Vordergrund steht. Die vielen Stops an eigentlich eher unwesentlich erscheinenden „Sehenswürdigkeiten“, nur damit wieder eine neue kurze Story erzählt werden kann, damit wieder etwas Neues zum Verkauf gerade hier besonders reizvoll ist.

Das Prinzip der Vietnamesen ist nicht schlecht, sehr geschickt. Aber über kurz oder lang müssen sie auf diesen Touren noch mehr „Mehrwert“ bieten, damit die Verkaufsveranstaltung im Gesamteindruck nicht allzu sehr dominiert und letztendlich einen faden Beigeschmack hinterlässt, wie bei uns heute.

Wir beschliessen, die restlichen wenigen Tage in Saigon und Bangkok ohne weiteres Touri-Programm zu genießen.

Kambodscha – Das Floating Village auf dem Tonle Sap

Die Auswahl heute fiel nicht schwer: noch mehr Tempel, oder lieber zum Floating Village auf dem Tonle Seap, einem riesigen See mitten in Kambodscha. Ich habe mich dazu entschlossen, das Floating Village anzusehen. Dass ich dann Nachmittags dennoch ein zweites Mal zum Ta Prohm Tempel gefahren bin, zeigt, wie beeindruckt ich von dem Tempel gewesen bin. Auch im Preah Khan Tempel war ich noch, ein weiterer der größeren Tempel des gesamten Gebietes.

Das Highlight war jedoch ohne Zweifel das Floating Village. Es wird von Fischern bevölkert, die in schwimmenden Hütten leben und vom Fischfang, aber auch der Fischzucht leben. So befindet sich unter den meisten Häusern Wasser ein Käfig, in dem hunderte oder sogar tausende von Fischen gezüchtet werden, bis sie groß genug für den Verkauf sind.

Aber auch vieles andere haben die Bewohner mit auf’s Wasser genommen: in schwimmenden Käfigen züchten die Bewohner Hühner oder sogar Schweine! Ganze schwimmende Kräutergärten konnte man sehen. Auch die Infrastruktur ist einigermaßen gut: ein Shop, eine Schule und ein Basketballplatz (mit Netz drumherum, natürlich). Erinnerte mich alles stark an den Film Waterworld.

Im folgenden Bild sieht man einen schwimmenden Hühnerkäfig:

Die Kinder wachsen auf den Booten auf und werden von den Eltern oftmals gar nicht zur Schule geschickt, sondern gleich zum Geldverdienen eingespannt (generell ein Problem hier in Kambodscha). So ist es z.B. eine Masche von den Fischern des Floating Village, mit kleinen Booten an die Touristenboote heranzufahren und diese zu „kapern“: Sobald sie am Touri-Boot angelangt sind, springen 4-5 jährige Kinder auf die Boote und versuchen Getränke, Mangos, Ananas oder sogar Schlangen zu verkaufen. (Ich frage mich, welcher Touri allen ernstes eine lebendige Schlange kauft, aber da viele das anbieten, scheint es ja einen Markt dafür zu geben.)

Während das Kind versucht, etwas zu verkaufen, entfernen sich die Eltern mit ihren Booten, so dass das Kind erst mal eine Weile auf sich gestellt ist und auch die Touris merken, das kann man so schnell nicht wegschicken. Auch auf unser Boot ist ein kleines Mädchen gesprungen, älter als 4 war sie nicht, soviel ist sicher. Da man diese Form der Kinderarbeit nicht fördern sollte (sagte auch mein Guide), haben wir dem Vater im Boot sofort klar gemacht, dass er seine Tochter wieder einsammeln soll.

Auf dem Weg zum See wunderte ich mich über die eigenartige Bauweise der Häuser, die alle auf Stelzen gebaut waren. Insbesondere die letzten Kilometer bis zum Wasser standen die Häuser auf 4-5 Meter hohen Stelzen und die Straße ist ein ebenso so hoch aufgeschütteter Damm zwischen den Häusern.

Das liegt an den unglaublichen Wasserstandsschwankungen des Tonle Sap. Aufgrund der Schwankungen des Wassers im Mekong Fluss, der mit dem Tonle Sap verbunden ist, trocknet der See in den heißen Monaten (September-Mai) weitestgehend aus. Dann ist auch der Flussarm, auf dem wir zur Stadt rausgefahren sind, komplett verschwunden. In der Regenzeit ab Juni vergrößert sich der See auf eine Fläche, die große Teile Kambodschas umfasst, wie man auf dieser Karte sehen kann.
Im Trockenzeitraum blickt man über eine endlose flache Landschaft mit Bäumen und Feldern. In der Regenzeit steht diese Fläche komplett unter Wasser.

Da Kambodscha ein großteils sehr flaches und ebenes Land ist, drängt das Wasser des Mekong in den Tonle-Sap-Fluss, und dieser wechselt die Fließrichtung. Die Wassermassen drängen zurück in das Becken des Tonle Sap und füllen den See, der während der trockenen Jahreszeit eine Oberfläche von 2.600 – 3.000 km² aufweist, bis er auf ca. 10.400 km² (inkl. umliegende Flusslandschaften: bis zu 25.000 km²) anwächst und bis zu fünf mal so tief ist (von 2–3 m auf 14 m). Der Höhepunkt der Überflutungen wird im September erreicht. Zu diesem Zeitpunkt ist knapp ein Drittel der landwirtschaftlichen Kulturfläche Kambodschas von Wasser bedeckt. (Quelle)

Das Floating Village macht diese Wasserbewegung mit und befindet sich somit je nach Wasserstand näher oder weiter von Siam Reap entfernt.

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