Archiv für September 2008

Los Angeles, Venice Beach und Beverly Hills

Nach knapp 2 Stunden Fahrt auf der Interstate 5 erreichen wir die Grenze vom Grossraum Los Angeles. Eine weitere Stunde brauchen wir auf der 5 und der 405, um bis nach Santa Monica zu fahren. Die Entfernungen in dieser Stadt sind einfach unglaublich.


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Es gibt einiges zu sehen in dieser Stadt, und wir haben beschlossen, die Agenda aufzuteilen. Ein paar Dinge schauen wir uns heute an, ein paar Dinge erst naechsten Montag, wenn wir auf dem Weg zurueck nach Pheonix wieder hier vorbeischauen. Daher fahren wir zuerst nach Santa Monica und besuchen den Pier mit dem kleinen Vergnuegungspark.

Nett, die Achterbahn, der Autoscooter und der ganze Rest – mehr kann man dazu nicht sagen. Neben den „Rides“ gab es noch jede Menge Kuenstler und Karikaturisten.

Der Trip zum Venice Beach ist gleichermassen enttaeuschend wie interessant. Enttaeuschend, weil wir von Venice Beach an einem Dienstag Abend sicherlich nicht mal die Haelfte dessen sehen, was dort an einem Samstag Nachmittag los waere. Wir sehen nur Touris, Sonnenbrillenhaendler, Hippies, und Penner, die frueher vielleicht sogar mal Hippies waren. Generell war es sehr leer auf dem Boardwalk:

Wir laufen die 1-2 Meilen hoch und wieder runter und sind fasziniert von der Menge der Hippies/Penner, die dort in ihren Wohnmobilen zu wohnen scheinen, und teilweise improvisierte Livekonzerte geben, bei dem der Marshall-Verstaerker aus der Autobatterie gespeist wird.

Insgesamt kommt uns Venice Beach schmuddeliger und weniger glamouroes vor als gedacht, was natuerlich an einem normalen Dienstag Nachmittag (nach dem Labour Day Wochenende) ein hartes Urteil ist. Aber so haben wir es eben erlebt, heute. Vielleicht kommen wir naechsten Montag nochmal hier vorbei.
Nach der Enttaeuschung von Venice Beach geben wir uns das Kontrastprogramm und fahren zum Sunset Blvd in Beverly Hills und von dort aus kreuz und quer durch die Villenviertel, wie z.B. das Viertel „Bell Air“, was ich aus der Serie „Fresh Prince aus Bell Air“ erinnere. Nach dem wir festgestellt haben, dass die Stars gar nicht vor ihren Toren auf uns warten und die meisten Grundstuecke eh stark sichtgeschuetzt sind, fahren wir runter zum Rodeo Drive, wo die Stars angeblich alle shoppen gehen.

Allerdings treffen wir auch dort niemanden an, nur einen protzigen gelben Rolls Royce:

Daher beschliessen wir, eine fuer uns angemessene Unterkunft zu finden (Motel 6!) und befragen das GPS nach den naechstgelegenen Hotels. Spaetestens jetzt zahlt sich das Investment in das GPS (das wir auf der vorigen Etappe nicht hatten) deutlich aus. Denn die Motel 6 in L.A. sind rar und die meisten sind ausgebucht. Das GPS weiss jedoch wo sich die Motels befinden und fuehrt uns zuverlaessig von einem zum naechsten, sodass wir mittlerweile irgendwo im San Fernando Valley ein Zimmer in einem Motel 6 bekommen haben. Wo genau? Keine Ahnung, aber morgen wird uns das GPS zeigen, wie wir wieder von hier nach Malibu und dann auf die 101 kommen.

San Diego, Del Mar und Encinitas

San Diego und die noerdlichen Orte Del Mar und Encinitas – in letzterem wohnt unsere Tante, sind sogenannte Beach Cities – so werden sie zumindest auf der Interstate ausgeschildert. Die Gegend scheint sich in den letzten 10-15 Jahren stark entwickelt zu haben, und macht einen sehr gemuetlichen chilligen Eindruck.

(San Diego Skyline von der Marina im Norden)

Der Blick vom Balkon unserer Tante ist tatsaechlich grandios. Wir machen uns dennoch bald auf den Weg und fahren zuerst zu Starbucks und dann an der Kueste entlang um den Pazifischen Ozean und die Beaches und den Torrey Pines Golf Club zu bewundern.

Zum Fruehstuecken kehren wir im Poseidon ein. Dort kann man auf einer Terrasse direkt am Strand sitzen. Am Nachbartisch lernen wir eine andere Seite von Kalifornien kennen. Eine aeltere Dame sitzt dort, leicht bekleidet, um 11 Uhr morgens und trinkt Martinis. Mindestens drei, solange wir da waren, sie blieb aber noch, als wir uns wieder auf den Weg machten. Ich musste unwilkuerlich an das Lied „Copacobana“ von Barry Manilow denken.

(Die Terrasse des Poseidon. Wir sind frueh dran, die Sonnenschirme sind noch zugeklappt)

Offtopic: verrueckte Schilder 5

Auf dem Weg nach San Diego fahren wir durch Gila Bend. Das Ortsschild von Gila Bend ist mittlerweile beruehmt geworden, seht selbst:

Auf Dem Weg Nach San Diego

Mittlerweile haben wir ein neues Auto und sind nur noch zu zweit, denn fuer den dritten Reisenden geht das MBA Studium weiter. Wir fahren jetzt einen Chevy Malibu (passt gut, in Malibu werden wir morgen sein). Das Auto macht zwar mehr Spass, schluckt aber auch etwas mehr Sprit!
Wir fahren auf der 10 aus Phoenix raus und ueber die 85 zur 8, auf der wir ueber 300 Meilen gen Westen fahren.



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Kurz nachdem wir die Grenze zu Kalifornien passiert haben, muessen wir durch eine Kontrolle, denn wir sind sehr nahe an der Mexikanischen Grenze.
Etwas weiter sieht man die mexikanische Grenze. Ein ewig langer Zaun, der an die ehemalige Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland erinnert, zieht sich durch die Sandduenen der Wuestenlandschaft zwischen den USA und Mexiko. Angeblich haben die Mexikaner inzwischen Tunnel unter dem Zaun gegraben.
Gegen 18 Uhr erreichen wir San Diego. Da wir hier unsere Tante besuchen wollen, lassen wir uns die Adresse geben, verwechseln Blvd mit Avenue, weil uns das GPS das so vorschlaegt und fahren erst mal total in die falsche Richtung. Letztendlich verlieren wir eine Stunde, weil wir in den Sueden von San Diego gefahren sind, aber in den Norden gemusst haetten. Wir trinken noch einen Cranberry Juice bei unserer Tante, in einem Condo mit Blick (in der Ferne) auf den Pazifik. Morgen werden wir den Blick noch mal bei Sonnenschein geniessen.

In Arizona regnet es nie

Uns wurden ueber 100 Grad Fahrenheit, Sonne und Trockenheit versprochen. Arizona liegt ja bekanntermassen in der Wueste. Als wir vom Grand Canyon nach Phoenix fahren, kommen wir in einen der heftigsten Hagelstuerme, den ich jemals erlebt habe. Man kann teilweise das Auto direkt vor uns nicht mehr sehen. Viele Fahrer sind mit Warnblinker rechts rangefahren und warten anscheinend, bis sich der Hagelsturm legt. Schon am ersten Tag unserer Reise, auf dem Weg von Arizona Richtung Las Vegas, sind wir in heftigsten Regenstuerme hineingeraten. Und heute Abend gewittert es schon wieder am Horizont.
Zugegebenermassen war es heute sehr heiss. Gut, dass wir den Tag fast ausschliesslich in vollklimatisierten Einkaufszentren verbracht haben. Nach einer Woche brauchen wir dringend neue Klamotten, die sind ja eh sehr billig hier.
Daher gibt es heute auch keine neuen Fotos. Bilder von Stripmalls und Fastfood Restaurants sind nicht sehr interessant.
Apropos Fastfood: Mittags waren wir in einem asiatischen Restaurant, das mit Fastfood ueberhaupt nichts zu tun hatte. Dort hatte man sich einen netten Marketing Gag ausgedacht: jeder Kellner hat ein paar Gerichte, zu denen er Sossen kreiert hat, die nur er selbst kennt. Mit anderen Worten: es gibt Gerichte, von denen der Koch nicht weiss, wie sie letztendlich schmecken werden. Und der Kellner hat die Moeglichkeit, eine wirklich persoenliche Empfehlung abzugeben. Ich habe das probiert – die Sosse war wirklich lecker.

Grand Canyon

Von Tuba City fahren wir direkt weiter zum Grand Canyon Village am South Rim des Grand Canyon.


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Durch die teilweise 1.800 Meter tiefen Schluchten des Grand Canyons zieht sich der Colorado River, der sich dort immer tiefer eingraebt. Und das relativ schnell. Denn der ganze Canyon ist erst ein paar wenige Millionen Jahre alt. Die Dinosaurier kannten den Canyon noch nicht.
Die Schluchten sind atemberaubend. Auf bis zu 2.300 Meter ueber dem Meeresspiegel schaut man in die abgrundtiefen Schluchten hinab.

Unten im Canyon gibt es so gut wie keine Zivilisation. Nur die „Phantom-Ranch“ kann von Touristen besucht werden. Man kann dort angeblich sogar uebernachten.
Wir hatten ein wenig Pech mit dem Wetter, es regnete sehr stark. Man koennte allerdings auch sagen, dass wir dadurch ein unglaubliches Schauspiel miterlebt haben. In dem folgenden Foto kann man die Regenguesse sehen, die sich weiter entfernt ueber dem Canyon entladen.

Ob die Sicht sonst tatsaechlich viel besser ist, wissen wir nicht. Denn durch die Luftverschmutzung der letzten Jahrzehnte ist es sowieso immer sehr diesig im Canyon. Das stand zumindest auf einem Hinweisschild – wir hoffen, dass das nicht nur an Regentagen aufgestellt wird.

Das Naturwunder zieht jedes Jahr Millionen von Touristen an, was man am sehr professionalisierten Touri-Angebot merkt. Hubschrauber und Cessna Rundfluege, jede Menge Wanderangebote, und natuerlich die Pferdetouren zur Phantom Ranch unten im Canyon. Und natuerlich die obligatorischen Touri-Shops, wo man Kaffeebecher, T-Shirts und Schirmmuetzen bekommt.
Insgesamt sind wir relativ schnell fertig mit der Besichtigung des Grand Canyon. Der legendaere und noch sehr neue Skywalk der von Indianer gebaut wurde, ist sehr weit im Westen und wir hatten keine Lust, weitere 2-3 Stunden zu fahren, nur um fuer $70 durch einen Glasboden in den Canyon hinab zu schauen.

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