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Guatemala City
Unser Hotelzimmer im San Carlos liegt direkt neben dem kleinen Pool, wenn man die Fenster aufmacht, könnte man fast die Füße im Wasser baumeln lassen.
Um 9 Uhr werden wir von unseren Bekannten abgeholt, heute wollen wir uns gemeinsam die Zone 1, die Innenstadt von Guatemala City, ansehen.
Wir beginnen an der Plaza de la Constitución mit der Catedral Metropolitana. Was in der Kirche ganz besonders auffällt: die vielen, sehr charakteristischen Skulpturen von Heiligen und Szenen aus der Bibel, wie z.B. die Geburt Jesus.
Danach besichtigen wir den Palacio Nacional, der innerhalb von nur 4 Jahren vom Diktator Jorge Ubico bis ca. 1943 gebaut wurde. Das gesamte Gebäude ist voller Symbolik. Der eine Flügel enhält lauter Bilder und Kunstgegenstände aus der Welt der Mayas, der gegenüberliegende Flügel aus der Welt der Spanier. In der Mitte des Hauses sind Gemälde aus der Zeit als die Spanier und die Mayas aufeinandertrafen. Kriegsszenen, aber auch Situationen des kulturellen Austauschs. Anlässlich des Endes des alten Mayakalender am 21.12.2012 wurde im Palast eine Stele mit einem aktuellen Mayakalender der Neuzeit aufgestellt. Dazu hängen überall hängen Uhren, weil Jorge Ubico die Pünktlichkeit schätzte. Das egozentrischste Detail ist jedoch der Daumenabdruck Ubicos auf jedem Türgriff. Und natürlich ist der Quetzal, der Nationalvogel Guatemalas, an vielen Deckenleuchten und Bildern zu sehen.
Wir machen im Café San Martín Centro Histórico Pause und frühstücken. Das Café befindet sich in einem ehemals verfallenen, restaurierten Gebäude und ist sehr empfehlenswert. Die kargen Wände mit dem abgebröckelten Putz wurden zum Einrichtungsstil gekürt und mit schicken und modernen Designelemente raffiniert kombiniert.
Überhaupt bemüht man sich, die Zone 1, sprich die Innenstadt, wieder etwas zu restaurieren und ansprechender zu machen. Aber es ist noch viel zu tun.
Frisch gestärkt besuchen wir den Mercado Central, ein Markt der sich unter einem Parkplatz befindet und drei Stockwerke in die Erde hinabführt. Auch hier gibt es die üblichen Touri-Artikel, jedoch ebenso alles Mögliche für den täglichen Gebrauch.
Die vorletzte Station ist der Berliner Platz. Hier hat man drei Segmente der originalen Berliner Mauer aufgestellt. Da das ursprüngliche Graffiti jedoch schnell in der grellen Sonne Mittelamerikas verblasst ist, hat ein guatemaltekischer Künstler ein neues Kunstwerk drübergesprüht.
Als letztes fahren wir zur Ciudad Calayá am östlichen Rand von Guatemala City. Calayá wurde vor fünf bis sieben Jahren erbaut. Ähnlich wie die Hafencity in Hamburg wurde ein ganzer Stadtteil inkl. Läden, Wohnungen und Büros aus dem Boden gestampft – und das fast durchgehend in einem klassischen, spanischen Baustil. Die Läden bieten größtenteils internationale Premiummarken an, es ist definitiv eine Shopping Meile für die gehobene Mittelschicht aus Guatemala City. Es gibt übrigens noch eine Parallele zur Hafencity: die Straßen sind verdammt leer, es mutet eher wie eine Geisterstadt an.
Unseren letzten Abend in Guatemala verbringen wir mit meinem Cousin und dessen guatemaltekischen Cousins im Restaurant „Hacienca Real” – mit dem angeblich besten Steak, was Guatemala zu bieten hat.
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Zwischenstop in Antigua
Eigentlich war für heute ein Tag in Guatemala City eingeplant. Der unerwartete Umweg über Antigua hat uns einen weiteren Tag in dieser wunderschönen Stadt beschert. Wir sind eigentlich ganz froh drum, denn wir bummeln gerne durch die kleinen Straßen Antiguas und lernen heute nochmal ganz neue Ecken kennen.
Nach Westen raus, am Rande der schachbrettartig angelegten Straßen, finden wir einen riesigen Markt mit weiteren Touri-Artikeln und anderen Gegenständen des guatemaltekischen Kunsthandwerks. Direkt neben diesem Markt befindet sich ein weiterer, wo die Einwohner ihren täglichen Bedarf an Gemüse, Fleisch, Toilettenpapier und Klamotten stillen können.
Gleich in der Nähe des Marktes finden wir, in einem der alten Kolonialbauten, das schönste McDonald’s, was wir bisher gesehen haben. Die Tische befinden sich inmitten eines wunderschönen Innenhofs. Nach mittlerweile zwei Wochen mit Tortillas und schwarzen Bohnen freuen wir uns über einen ganz normalen Burger.
Wir bummeln weiter durch den Ort und genießen den Sonnenuntergang auf einer Rooftop Bar. Es ist nur der dritte Stock, aber dort hat man einen tollen Blick auf die ganze Stadt und die umliegenden Berge.
Die Rückfahrt nach Guatemala City ins Hotel San Carlos verläuft reibungslos, die Streiks sind abends bereits beendet.
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Panachel, Lago Atitlan
Die Fahrt von Antigua nach Panachel am See Atitlan beginnt mit Startschwierigkeiten. Der erste Bus holt uns am 11. Januar pünktlich um 12:30h ab, unser Gepäck wird sorgsam auf dem Dach des kleinen Buses („Colectivo”) festgebunden. Wir fahren los und sind schon aus Antigua raus, als uns auffällt, dass wir auf dem Weg zum Flughafen in Guatemala City sind. Es stellt sich heraus, dass der Organisator sich geirrt und den falschen Bus zu unserem Hotel geschickt hat. Wir drehen um und werden wieder zum Hotel zurückgefahren.
Durch ein Telefonat mit dem Organisator erreichen wir, dass wir mit einem Taxi (einem BMW X3) statt einem Colectivo nach Panachel gefahren werden.
Eine halbe Stunde später will uns wieder ein Colectivo – diesmal ein „Privat-Transport” – vom Hotel abholen. Wir schicken auch diesen Bus wieder weg, da wir uns bereits auf die Fahrt im X3 gefreut haben. Nochmal eine halbe Stunde später kam der Tour-Organisator persönlich in seinem X3 vorbei und fuhr uns die 3 Stunden nach Panachel.
Die letzten 1-2 Kilometer nach Panachel fahren wir auf engen Serpentinen den Berg hinunter, das fantastische Panorama lässt sich bereits erahnen. Am Hotel „Posada Don Rodrigo” angekommen genießen wir den unvergleichlichen Blick von der Hotelterasse auf den Lago Atitlan. Direkt vor uns auf der gegenüberliegenden Seite des Sees sehen wir drei der vielen Vulkane Guatemalas
Da wir relativ spät ankommen, drehen wir nur eine kurze Runde durch den Ort und am Wasser entlang, bevor wir in einem der vielen Restaurants an der Promenade ein überteuertes, zähes Steak essen.
Am 12. Januar frühstücken wir im Hotelrestaurant, wieder mit Blick auf das fantastische Panorama. Unser Hotel hat nicht nur eine Terrasse mit unverbauten Blick auf den See, man kann es sich auch in den Hängematten im Garten sehr gemütlich machen.
Danach bummeln wir den Rest des Tages auf der Calle Santander und wieder an der Promenade entlang, genießen das Panorama, sind aber gleichzeitig erstaunt darüber, wie touristisch dieser Ort ist. Laute Musik und viele Bars und Retaurants am Wasser. Auf der Calle Santander überall die gleichen Läden und Stände mit dem üblichen Touri-Gedöns, Garküchen, Erdnussverkäufer, Bars und Cafés. Abends essen wir bei einem Uruguyer („die können Steaks!”).
Am 13. Januar hatten wir eigentlich vor, eine Bootstour auf dem See zu machen. Schliesslich werden wir eh seit unserer Ankunft ständig von Ticketverkäufern für Bootstouren angequatscht. Nach einigen erfolglosen Versuchen ein Ticket für eine zeitnahe Tour zu kaufen – mal kostet es 450, mal 50 pro Person, mal fahren die Boote jetzt gleich, dann wieder erst in 30 Minuten, vielleicht aber auch erst in 45 Minuten – verlieren wir die Geduld. Das Hotel hat eine Terrasse mit einem schönen, sauberen Pool, dazu mit bester Sicht auf den See und die Vulkane. So verbringen wir stattdessen einen gemütlichen Nachmittag am Pool.
Nachmittags wird es etwas stressig. Denn am 14. Januar wird gestreikt und es ist ab acht Uhr morgens mit Straßensperren zu rechnen. Der aktuelle Präsident hat im letzten Jahr seiner Amtszeit eine Gruppe, die Korruption in Guatemala untersuchen soll, und die von der UN gestützt wird, aus dem Land verwiesen. Dagegen wird landesweit protestiert. Wir organisieren also einen Transport für 5 Uhr morgens nach Antigua, weil es absehbar ist, dass wir nicht bis nach Guatemala City gelangen werden. Tatsächlich werden wir am nächsten Morgen bereits kurz vor sieben die ersten Vorbereitungen für Straßensperren passieren.
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Vulcano Pacaya – Guatemala
Es gibt laut Wikipedia 34 aktive Vulkane in Guatemala. Der Pacaya ist einer der aktivsten der Welt, seit 1965 ist er durchgehend aktiv. Er liegt südlich von Guatemala City, von Antigua führen täglich Touren hoch in die Nähe des Kraters.
Wir buchen solch eine Tour, es wird ein absolutes Highlight unserer Reise! Wir werden sogar echte Lava sehen und so nah rangehen, dass wir sie hätten anfassen können.
Um 14 Uhr werden wir mit einem Minibus vom Hotel abgeholt, fahren fast 2 Stunden bis wir am Eingang des National Parks ankommen. Auf der Fahrt zeigt man und „Ground Zero“ – die Stelle, an der vor einigen Monaten die Lava das Volcano Fuego heruntergekommen ist und die gesamte Straße sowie etliche Häuser zerstört hat. Bis heute ist man mit Straßenausbesserungen und Bergungsarbeiten rund um die Häuser beschäftigt.
Von Eingang des Parks geht geht es zu Fuss weiter, inkl. einem Guide. Es müssen nochmal ca. 700 Höhenmeter zurückgelegt werden. Zu Beginn kaufen wir kleinen Kindern Wanderstöcke für 5 Quetzal ab, wobei jetzt schon klar ist, dass sie diese am Ende von uns wiederbekommen werden, um sie morgen gleich nochmal zu verkaufen.
Etwas später entscheiden wir uns, den Auf- und Abstieg zu Pferde zu machen. Zum einen scheinen wir in einer Gruppe von Profi-Bergwanderern gelandet zu sein, zum anderen hat meine Partnerin vor ein paar Monaten das Reiten für sich wiederentdeckt. Rund um unsere Gruppe herum begleiten uns jede Menge Reiter, die schon ahnen, dass sich einige Touristen irgendwann für den Aufstieg per Pferd entscheiden und daher ständig mit „Taxi, Taxi“ ihre Services anpreisen. Insofern ist die Entscheidung schnell getroffen und der Aufstieg macht uns gleich doppelt so viel Spaß!
Der Weg nach oben ist zumeist ein enger Pfad, manchmal können nicht einmal zwei Personen nebeneinander gehen. Zu Pferde muss man immer aufpassen, dass man sich den Kopf nicht an tiefhängenden Ästen stößt. Dazwischen wuseln die zwei Hunde unseres Pferde-Guides rund um die Beine unserer Pferde.
Der eine Guide ist ein kleiner Junge namens Enerito, der erst 11 Jahre alt ist. Statt das Pferd zu führen, läuft er um das Pferd herum, zieht es am Schweif, gibt ihm ständig einen Klapps, sodass ich mich frage, ob das Pferd dadurch nicht eher genervt ist? Aber es scheint sich durch nichts aus der Ruhe bringen zu lassen. Insofern fühle ich mich relativ sicher auf dem Pferd, abgesehen davon, dass ich keine Ahnung habe, wie man lenkt, bremst oder Gas gibt.
Die letzten 200 Meter reiten wir bereits auf staubiger alter Lava.
Kurz danach lassen wir die Pferde stehen, die letzten wenigen Schritte bis zur heissen Lava steigen wir zu Fuss über große Brocken vermutlich relativ neuer Lava. Man sieht von hier aus bereits sehr gut zwei Lavaströme, die kontinuierlich aus dem Krater des Pacaya herausfließen.
Und dann ist es soweit. Wir sind am untersten Ausläufer des frischen Lavastroms angekommen. Hier stoßen wir auf weitere Gruppen, die sich bereits ihre Zigaretten mit der Lava-Hitze anzünden, bzw. Marshmellows darin zubereiten. Denn auch hier stehen natürlich findige Guatemaltecos, die Stöcker mit Marshmellows verkaufen.
Das Panorama ist fantastisch. In der einen Richtung sieht man die beiden Vulkane Agua und Fuego, in der anderen Richtung Guatemala City. Insbesondere der Volcano Fuego fasziniert uns, da er alle paar Minuten dunkle, schwarze Wolken ausstößt.
Etwas später werden wir mit einem sagenhaften Sonnenuntergang belohnt, auf dem ebenfalls rechts der Agua und der Fuego zu sehen sind:
Der Abstieg dauert so lange, dass wir die letzten paar hundert Meter in nahezu völliger Dunkelheit zurücklegen. Es ist verwunderlich, dass die Pferde in dieser Dunkelheit dennoch ihren Weg finden. Mir ist es nicht ganz geheuer, daher steige ich irgendwann ab.
Unten angekommen, nehmen die Kinder die Stöcker wieder in Empfang. Wir geben unseren Pferde-Guides ein wenig Trinkgeld. Auf der Rückfahrt überholen wir den kleinen Enerito, der auf seinem Pferd nach Hause galoppiert, sichtlich guter Laune – vermutlich bekommt er normalerweise nicht viel oder sogar gar kein Trinkgeld.
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