Archiv für März 2011

Hoi An: My Son Ruinenbesichtigung

Der zweite Tag im wunderschönen Hoi An fing sehr früh an, da wir eine Tour nach My Son gebucht hatten. Bereits um 8:30 Uhr morgens wurden wir abgeholt.

My Son ist eine Tempelanlage, die mittlerweile zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde. Das Gebiet wurde ab dem 3. oder 4. Jahrhundert von der Cham-Kultur erbaut. Im Stil scheinen die Ruinen ähnlich denen von Angkor Wat zu sein, wo ich letztes Jahr war.

Allerdings wurden die Gebäude hier mit Ziegelsteinen gebaut, nicht mit Sandstein. Interessant: bei einigen Gebäuden sind Stellen mit Ziegelsteinen stark vermoost, andere nicht. Die vermoosten Steine stammen aus Restaurationsversuchen aus den letzten 20 Jahren. Die trockenen „gut erhaltenen“ Steine sind über 1.000 Jahre alt.

Leider wurde im Vietnamkrieg von den Amis sehr viel zerstört. Die meisten Gebäude sind nur noch Ruinen, regelrechte Ziegelsteinhaufen. Zwischendrin sieht man noch die original Bombenkrater, die regelmäßig durch Brandrodung wieder freigelegt werden, damit wir Touris sehen können, was die Amis alles angerichtet haben.

Die Anlage ist auch nicht im Mindesten so groß oder beeindruckend wie Angkor Wat. Dennoch hat man das Gefühl, dass man sich die paar Quadratmeter mit insgesamt genau so vielen Touris teilen muss, wie in Angkor Wat. Für Christian und mich war es eine wahre Herausforderung, Fotos von den Ruinen zu machen, ohne dass sich ständig neue Touristen-Herden ins Bild schoben.

Nach nicht einmal 1,5 Stunden Führung durch das Gelände treten wir die Rückreise an. Für den Rückweg hatten wir eine Bootstour gebucht, auf der wir Fischerdörfer und eine Holzschnitzwerkstatt sehen sollten. Außerdem warb unser Tourguide damit, dass wir an Bord ein Mittagessen bekommen. Die Idee war gut, das Bemühen eine solche Tour aufzusetzen muss man würdigen, dennoch gab’s für die Durchführung allenfalls eine (gute) 3 Minus.

Das Essen wurde auf einem Plastikteller serviert und schmeckte etwas fade, aber im Prinzip nicht schlecht.

Die Fischerdörfer konnte man gar nicht richtig sehen, da wir meistens viel zu weit vom Ufer entfernt waren, und die Holzschnitzwerkstatt war recht interessant, aber eigentlich nur eine Verkaufsveranstaltung für Dinge, die wir in Hoi An bereits gesehen hatten – teilweise sogar günstiger als dort vor Ort.

Gegen 14 Uhr kommen wir wieder im Hafen von Hoi An an. Nach all dem Sightseeing beschliessen wir, den restlichen Tag einfach ein wenig zu chillen.

Fotos: My Son

Hoi An, erster Tag: Shoppen und Chillen.

Nicht nur unser Hotel ist ein angenehmer Ausgleich zu den bisherigen Hotels – insgesamt ist Hoi An ein totaler Gegensatz zu all der Hektik und dem Trubel der vergangenen Woche.

Eine Oase der Ruhe, kleiner gemütlicher Gassen mit abwechselnd Klamottenläden und Restaurants, einem kleinen Hafen und deutlich weniger „Spam“ in Form von uns anquatschenden Straßenhändlern. Es ist gleichzeitig wesentlich touristischer als die anderen Orte, die wir gesehen haben (mit Ausnahme vielleicht der Halong Bucht) und könnte über kurz oder lang zu einem rummeligen Tourismus-Zentrum werden.

Bisher ist es aber klein, ruhig und niedlich und wir sind begeistert und beschließen spontan, tatsächlich mindestens ein bis zwei weitere Tage zu bleiben.

Es ist die Stadt der Schneider und der Lampions, so scheints. Es gibt fast nur Klamottenläden und Lampions überall. Und natürlich auch Lampionläden.

Wir laufen den Vormittag durch die Gassen und geben fürchterlich „viel“ Geld für T-Shirts und Kram aus (mehrere Euro, mindestens!). Interessant sind die Preisdifferenzen, die sich von einer Gasse zur nächsten ergeben. Für ein bestimmtes T-Shirt, das Christian sich kaufen will, rangieren die Preise von 40.000 Vietnamesische Dong (ca. 1,50 Euro) bis zu 120.000 Dong (ca. 4 Euro) – alles unverhandelt, natürlich 🙂 Einige Läden haben auch Schilder, dass sie nicht mit sich verhandeln lassen, das läuft unter dem Stichwort „Fair Trade“ und ist sicherlich keine schlechte Idee für solch ein Land.

Am Ende einer der vielen Gassen landen wir plötzlich mitten in einem Markt.

Die Vietnamesen denken sich viele verschiedene Marketingmechanismen aus. Bei Bier: „Buy One Get One“ ist hier oft zu sehen. Ja, das klingt etwas merkwürdig, man sollte ja meinen, dass man immer ein Bier bekommt, wenn man eines kauft – gemeint ist natürlich „get one free“.

Einige Bars werben mit „first beer free“ – das klingt schon fast wie bei Drogenhändlern. Happy Hour ist hier sowieso überall und immer. Das scheint den Vietnamesen so ins Blut übergegangen zu sein, dass sogar kleine Kinder, die uns ihre vermutlich selbst gebastelten Perlenketten verkaufen wollen, etwas von „Happy Hour“ radebrechen.

Hoi An ist genau der richtige Ort, um nach all den Tagen des Sightseeings und des ständigen Hin- und Herreisens ein wenig runterzukommen. Wir verbringen den restlichen Tag damit, in Cafés und Restaurants in den Gassen und am Hafen zu chillen, ein wenig Leute gucken und was zu essen und ein paar Larue Beer (das lokale Bier aus der Gegend) zu trinken.

Die Stadt ist jeden Abend mit Lampions beleuchtet. Eine Brücke über das langgezogebe Hafenbecken verbindet das kleine Gassenviertel mit dem südlichen Teil der Stadt. Auf der Brücke und rund um die Brücker herum im Wasser befinden sich etliche Lampions in verschiedensten Formen, insbesondere Drachen und andere Fabelwesen.

Zwischendurch laufen wir zum Hotel zurück, um die weiteren Etappen der Reise zu planen und teilweise auch schon zu buchen. Den Abend verbringen wir wieder in der Bar eines italienischen Aussteigers, der hier ein „Diving Center“ und eine dazugehörige Bar eröffnet hat, schreiben die Ereignisse der letzten 2 Tage auf und sortieren einige hundert Fotos.

Hoi An, Anreise per Bus und erste Eindrücke

Wir hatten uns bereits daran gewöhnt, dass der Verkehr in Vietnam insgesamt etwas langsamer rollt, als in Deutschland. Allerdings hätten wir es nicht für möglich gehalten, dass wir für eine Strecke von 124 Kilometern tatsächlich über 6 Stunden brauchen würden.

Wir fuhren um 14 Uhr in Hue in Richtung Hoi An und kamen erst nach 20 Uhr dort an. Zwischendurch gab es wieder den gewohnten Zwischenstopp mit Souvenirladen/Kiosk, und außerdem einen für uns unerwarteten Wechsel von Bus und Busfahrer.

Die Überlandfahrt war deutlich interessanter als die Zugfahrt vom Vortag. Da man direkt durch die Dörfer fährt, bekommt man sehr viel mehr vom Land und den Leuten zu sehen.

Reisefelder scheint es überall dort zu geben, wo keine Häuser stehen. (Vietnam steht an Platz 5 der weltweit größten Reisproduzenten.)


Was wir auch sehen: es wird nicht mehr lange dauern, dann ist der Abschnitt zwischen Danang und Hoi An mit Hotelburgen zugewachsen. Einige stehen schon, diverse sind im Bau – und auch sonst war fast jeder Strandabschnitt bereits eingezäunt und schien verplant.

In Hoi An hat der Bus alle beim An Phu Hotel abgesetzt, irgendwo in der Stadt. Leider war es uns auf die Schnelle nicht möglich, herauszufinden, wo wir uns genau befanden, weswegen wir uns einem Taxifahrer anvertrauten. Uns war klar, dass er sich eine besondere Strecke einfallen lassen würde, aber die paar 1.000 Dong wollten wir in Kauf nehmen und ließen uns für etliche Minuten kreuz und quer durch Hoi An fahren. Was wir erst am nächsten Tag feststellten: Unser Hotel war quasi um die Ecke gewesen, maximal 2 Minuten zu Fuß…

Unser Hotel liegt preislich etwas höher als unsere bisherigen Unterkünfte, was wir sofort zu spüren bekommen: Man trägt sogar unsere Rucksäcke aufs Zimmer und schaltet für uns die Klimaanlage an. Somit können wir wohl nicht mehr von einem typischen „Rucksackurlaub“ sprechen. Ist uns aber egal, das Hotel ist ein angenehmer Ausgleich zu dem eher enttäuschenden Hotel in Hue.

Abends liefen wir ein wenig durch die kleinen, schönen Gassen der alten, traditionellen und gut erhalten Altstadt von Hoi An und lassen den ersten Abend gemütlich bei einem Bier am „Hafen“ der kleinen Stadt ausklingen.

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