Sambava und die Vanille Plantage

 

(Kurz vorab: Die letzten Tage waren sehr ereignisreich und angefüllt mit wenig Zeit für Arbeit am Computer, gleichzeitig war das WLAN fast überall sehr bescheiden. Daher werden diese Blogposts der letzten 2 Tage erst fertig, als wir schon längst wieder in Hamburg sind.)

 

Wir frühstücken bei Marie Helene und Bernd. Anschließend führt uns Marie Helene durch ihren Garten hinter der Apotheke sowie durch die Zahnarztpraxis. Bernds Zahnarztpraxis ist im Haus nebenan, das auch den beiden zu gehören scheint. Seine Praxis ist in ganz Madagaskar berühmt, teilweise reisen die Patienten aus anderen Städten an, um sich bei ihm Prothesen machen zu lassen, das ist sein Spezialgebiet.

 

Heute besuchen wir nur noch einen Exporteur. Mein Onkel kennt ihn schon seit 40 Jahren, die beiden sind ebenfalls gute Freunde. Dieser Exporteur exportiert fast ausschließlich schwarze Vanille und lässt die Vanille von ca. 60 bis 80 Arbeiterinnen auf Kacheltischen sortieren, was für hiesige Verhältnisse sehr fortschrittlich, aber auch sehr untypisch ist. Meistens werden die Vanilleschoten auf Leinentüchern sorgiert.

 

 

 

Gegen Mittag fahren wir die 80km zurück nach Sambava. Kurz vor Sambava werden wir von der Polizei angehalten. Der Polizist verlangt nach den Autopapieren, die wir zwar dabei haben, es aber nicht wissen. Mein Onkel erklärt, dass das Auto seinem Geschäftspartner, den jeder in Sambava kennt, gehört und der Polizist ruft ihn an und verlangt, dass mein Onkel mit seinem Geschäftspartner spricht.

 

Der Polizist hat Humor, denn als mein Onkel sagt: „der Polizist hat gesagt, dass er mich ins Gefängnis stecken will“, ruft der Polizist erschrocken „das habe ich gar nicht gesagt“ und wir alle lachen.

 

Letztendlich will der Polizist nur Geld haben, das weiß mein Onkel schon als der Polizist uns angehalten hat, denn es ist anscheinend jedes Mal dasselbe. Er zählt 10.000 von der lokalen Währung ab (ca. 4 Euro) und gibt sie ihm.

 

Am Nachmittag fahren wir auf eine Vanille Plantage. Die letzte Station dessen, was wir unbedingt in Madagaskar sehen wollten.

 

Um zur Plantage zu gelangen müssen wir mit einem Offroad tauglichen Allrad Fahrzeug fahren, denn es ist eine abenteurliche Piste hoch in den Busch, oberhalb von Sambava. Es geht über steile, vom Wasser in Furchen gewaschene Wege, anfangs fahren wir über eine sehr wackelige Brücke aus Holzbohlen über einen kleinen Fluss.

 

 

Die Plantage ist ein ca. 60 Hektar großes Grundstück mitten im madagassischen Busch und gehört dem Bruder des Geschäftspartners meines Onkels. Dort baut er neben Vanille auch noch Gewürznelken, Zimt, Zitronengras, Pfeffer, Kaffee und vieles mehr an. Alles wächst hier und da, man hat das Gefühl es ist ein totales Durcheinander. Ein ganz normaler Dschungel eben.

 

 


Wir sehen Treibhäuser, die aus Palmenwedeln gemacht sind, in denen kleine Ebenholzbäume, Palisanderbäume und ähnliches gezüchtet werden. Auch ein Wespennest an einem kleinen Zweig finden wir auf unserem Weg, beinahe wären wir dagegen gekommen.

 

 

Zwischendrin gibt es immer wieder Flächen, auf denen sehr viele Vanille Pflanzen wachsen. Die Lianen ranken an Bäumen oder Buschpflanzen hoch – oder einfach nur auf Stöcken, die die Bauern in den Boden gerammt haben. Es sind keine geordneten Reihen wie auf einem gepflegten Deutschen Acker, sondern unregelmäßig alle 1-2 Meter eine Liane, die sich ca. 1 Meter bis 1,70 Meter hochschlängeln.

 

 

Es ist die Zeit, in der die grünen Vanilleschoten wachsen und gedeihen. Daher ist der viele Regen, den es in diesen Tagen im März gibt, sehr gut für die Vanille. Es wachsen viele lange und dicke Schoten an den Lianen.

 

 

 

Während wir durch den Busch laufen, werden wir von drei der Bauern unseres Bekannten begleitet, die teilweise Barfuss laufen! Einer von ihnen, relativ jung, hat eine Machete dabei und zeigt uns erst, wie man die Rinde vom Zimtbaum entfernt, um Zimt zu gewinnen, später öffnet er sehr geschickt Kokosnüsse, aus denen wir das Kokosnusswasser trinken, was sehr erfrischend ist.

 

 

Nur zwei Minuten, nachdem wir ins Auto einsteigen, um zurück nach Sambava zu fahren, fängt der übliche nachmittägliche heftige Regenguss an, den es in der jetzigen Regenzeit häufiger gibt. März ist der Monat mit der höchsten Regenmenge des Jahres.

 

Abends sind wir bei einem der Exporteure eingeladen, der ein sehr amerikanisch anmutendes Haus direkt am Meer im Süden von Sambava bewohnt. Wir sitzen auf der riesigen Terrasse, das Meer bereite in ca. 20 Metern Entfernung eine angenehme Rauschkulisse. Nach einem weiteren 3 Gänge Menü – wir bekommen überall immer mindestens 3 Gänge kredenzt – kehren wir ins Hotel zurück.

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1 Kommentar zu „Sambava und die Vanille Plantage“

  • Carola:

    Wie toll, auf diese Weise an so einer unglaublich schönen und interessanten Reise teilhaben zu können…!!!

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