Vanille in Sambava

 
Montag steht ganz im Zeichen der Vanille. Wir besuchen 4 Exporteure und lassen uns deren unterschiedliche Vanille Qualitäten zeigen. Neben der allseits bekannten „schwarzen Ware“ gibt es nicht nur „rote Ware“ sondern auch jede Menge andere Qualitäten: viele unterschiedliche Abstufungen von Feuchtigkeit und Weichheit, geschlossene Schoten oder Splits (sehr reife Schoten, die bereits aufgeplatzt sind um die Samen zu verbreiten), und die „Reste“ der Verarbeitung, sogenannte Cuts, die dennoch für die Industrie interessant sind.

 

 

 

 

Jeder der Exporteure zeigt uns sein Lager und führt uns die veschiedenen Qualitäten vor. Mein Onkel betrachtet alles im Detail, riecht an den Vanillebunden und entscheidet so, was er kaufen wird und was nicht.

Die Qualitäten sind sehr unterschiedlich, teilweise sind die Nuancen zwischen guter und nicht ganz so guter Vanille allerdings kaum zu erkennen. Die Vanille ist nicht feucht oder trocken genug, klebt oder klebt nicht, der Geruch ist perfekt oder hat den Hauch einer falschen Note. Hin und wieder ist die uns gezeigte Ware so schlecht, dass man (also ich) es sofort sehen oder riechen kann. Oftmals versuchen wir vergeblich nachzuvollziehen, weswegen eine Sorte gut oder schlecht ist. Die 40 Jahre Erfahrung meines Onkels im Vanille Einkauf lassen sich eben nicht an einem Nachmittag nachholen.

 

 

 

Was sehr beeindruckend und sehr interessant für uns ist: viele Exporteure bearbeiten immer noch die Ernte aus 2013. Wir sehen fast überall Arbeiterinnen (ja, es sind durchweg nur weibliche Arbeitskräfte!) die Vanille nach Größe und Feuchtigkeitsgehalt sortieren. Teilweise ganz klassisch wie die letzten 130 Jahre auf dem Boden sitzend, teilweise in langen Reihen an Tischen, mit Uniform und Häubchen für die Haare.

 

 

 

Einige der Exporteure trocknen zu feuchte Ware, die nicht mehr der Sonne ausgesetzt werden sollte, auf flachen Holz- oder Plastikgittern. Dort werden sie ein paar Tage dem natürlichen Luftzug ausgesetzt, bis sie die gewünschte Feuchtigkeit erreicht haben.

 

 

Ein Exporteur hat den ganzen Hof voll mit Vanille, die in der Sonne schwitzen sollte. Traditionell auf Leinensäcke gelegt wird die Vanille eine Zeit lang der Mittagssonne ausgesetzt, bevor sie zurück in Plastiksäcke gesteckt wird.

 

 

Vanille ist ein sehr arbeitsintensives Gewürz und daher nicht ohne Grund so kostspielig. Alles in allem scheint alleine die Exporteure sehr viel manuelle Arbeit mit der Vanille zu haben. Die Arbeit der Bauern bei der Bestäubung der Blüten, der Ernte und den ersten Tätigkeiten der Präparation haben wir noch nicht mal zu Gesicht bekommen – und werden es auch nicht, da wir zur falschen Jahreszeit hier sind.

Da wir auf dem Weg zu den Exporteuren kreuz und quer durch den Ort fahren, sehen wir noch mehr von dem Ort und der Landschaft drumherum.

 

 

 
Abends sind wir zur Abwechslung nicht zum Essen bei irgendjemandem eingeladen und essen gemütlich im Hotel, während wir das Rauschen der Brandung des nahe gelegenen Strandes genießen.
 

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